Seit fast 16 Jahren repariert Frank Feldmann auf der Hoyerswerdaer Straße Uhren. Vorzugsweise Wand- und Stand-Uhren, aber auch gerne eine alte Taschenuhr oder eine Armbanduhr aus Glashütte.
![Uhrmachermeister Frank Feldmann an einer Schleifmaschine aus DDR-Zeiten.]()
Uhrmachermeister Frank Feldmann an einer Schleifmaschine aus DDR-Zeiten.
Ein Besuch in der Werkstatt ist eine unruhige Sache, zumindest für die erste Viertelstunde. Dann hat man sich an das ständige Schlagen und Läuten gewöhnt und guckt auch nicht mehr überrascht, wenn plötzlich ein Kuckuck aus der Uhr hervortritt und die Zeit verkündet. Ihn selber stört das nun ganz und gar nicht, es ist eher wie Musik in seinen Ohren. Denn so hört er, dass alle Uhren laufen. Und darauf kommt es an.
„Ich war so etwa vier bis fünf Jahre alt“, erzählt er, „da habe ich zu meinem Vater gesagt: Papa, ich will Zahnräder sehen.“ Das war in den frühen 1960er Jahren und der Vater tat, was er konnte. Schleppte alte Uhren, die keiner mehr wollte, heran und der Junior nahm sie auseinander. „Mit elf Jahren habe ich dann meine ersten Reparatur-Versuche unternommen“, erinnert sich Feldmann noch genau. Die Ausbildung zum Uhrmacher war dann der logische nächste Schritt. Die PGH* Uhrentechnik hatte 1975 eine Filiale in der Rothenburger Straße und bei Lehrmeister Rudolf Reimer lernte Feldmann alles über Federn, Zahnräder, Anker und Zifferblätter.
Nach der Lehre nach Mickten und Plauen
Dann verschlug es ihn nach Mickten, nach der Wende nach Dresden-Plauen auf die Münchner Straße zu Uhrmachermeister Rolf Lang, dem ehemaligen Chefrestaurator des Mathematisch-Physikalischen Salons in Dresden. „Dort habe ich dann noch mal eine Menge über Uhren gelernt“, erzählt er über diese Zeit. Aber irgendwann reifte dann der Gedanke eine eigene Werkstatt aufzumachen. Als sich 2001 die Gelegenheit ergab, zog er mit seinen Uhren auf der Hoyerswerdaer Straße ein.
„Das Geschäft läuft, meine Frau hilft mir bei der Verwaltung und mit dem Schriftkram – sie ist die gute Seele des Ladens“, sagt er. Sein Geschäft gliedert sich in drei Teile. Zum einen komme natürlich einfach Kunden vorbei, die ihre Uhr repariert haben wollen. „Dann sind da aber auch noch Gutachten – also Exposés, mit denen ich eine Uhr bewerte“, führt Feldmann aus. Das sei vor allem in Erbfällen gefragt. Das dritte Standbein ist der An- und Verkauf von mechanischen Uhren.
Sein Geschäft läuft hauptsächlich über Mund-zu-Mund-Propaganda. „Am Besten ist es doch, wenn einen zufriedene Kunden weiterempfehlen“, sagt er und schaut dabei etwas verschmitzt über seine Brille.
![Wenn es kein Ersatzteil gibt, schleift er es eben selbst zurecht.]()
Wenn es kein Ersatzteil gibt, schleift er es eben selbst zurecht.
Wenn er sich einer defekten Uhr nähert, beginnt er mit der Analyse. Wo sind welche Bohrungen angebracht, wo welcher Stift. Und was könnte eventuell fehlen. Besonderheiten werden abfotografiert und mit der Fach-Literatur verglichen. Wenn kein Ersatzteil vorhanden ist, wird erstmal aus Plaste ein Provisorium gefertigt und wenn das funktioniert, dann wird das nötige Teil aus Stahl oder Messing passend geschliffen. Falls darüber hinaus noch Kenntnisse nötig sind, hat er gute Kontakte in den Bereichen Porzellanmalerei, Zahnradfertigung und Holzrestauration.
„Wenn es gesundheitlich geht und es mit den Kosten funktioniert, will ich hier gerne noch bis zur Rente weitermachen“, sagt’s und nimmt sich die nächste Taschenuhr vor.
Uhrmacher Frank Feldmann
Hoyerswerdaer Straße 25, 01099 Dresden
Montag bis Donnerstag: 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr
Telefon: 0351 2167662
*PGH – Produktionsgenossenschaft des Handwerks – mehr in der Wikipedia.
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Uhrmachermeister Frank Feldmann
Der Beitrag Bei Meister Feldmann tickt’s erschien zuerst auf Neustadt-Geflüster.