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Narrenhäusel: Absage vom Baubürgermeister

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Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) hat heute kurzfristig seine Teilnahme an der heute, Montag, 28. Oktober 2019, geplanten Gutachtersitzung zum Wiederaufbau des Narrenhäusels abgesagt.

Entwurf Martin Trux, Architekt, Dresden - Visualisierung: Andreas Hummel, arte 4d
Entwurf Martin Trux, Architekt, Dresden – Visualisierung: Andreas Hummel, arte 4d
Er begründet die Absage damit, dass der Bauherr, Frank Wießner, die drei Entwurfsvarianten vorab an Medienvertreter zur Veröffentlichung übergeben und den Medien gegenüber seine Vorzugsvariante benannt habe.

„Ich habe es noch nicht erlebt, dass ein Bauherr, der sich auf ein Wettbewerbsverfahren eingelassen hat, dieses dadurch zu beeinflussen versucht, dass er die Entwurfsvarianten vorher an die Öffentlichkeit gibt und sich auch noch öffentlich positioniert, welcher Entwurf aus seiner Sicht gewinnen müsse“, erläutert Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain seine Sicht. „Deshalb habe ich für mich entschieden, am heutigen Gutachtergremium nicht teilzunehmen“, so Schmidt-Lamontain weiter.

Wießner will das im Zweiten Weltkrieg zerstörten Narrenhäusels an der Augustusbrücke. 1755 war das Gebäude für Joseph Fröhlich, den Hofnarren von August dem Starken und seinem Sohn, Friedrich August II., errichtet worden.

Grundsätzlich soll die historische Fassadenansicht, die es zum Zeitpunkt der Zerstörung gegeben hat, wiederaufgebaut werden. Zeitgenössische Nutzungsansprüche und Normen erfordern jedoch Abweichungen vom Original und bedürfen einer planerischen Auseinandersetzung. Vor allem größere Öffnungen für den optimalen Betrieb einer gastronomischen Einrichtung oder die Berücksichtigung der Normen zur Belichtung von Aufenthaltsräumen werden Veränderungen mit sich bringen.

Die drei Varianten

Entwurf von Falk Pontus, Architekt, Berlin
Entwurf Martin Trux, Architekt, Dresden - Visualisierung: Andreas Hummel, arte 4d
Wettbewerbsergebnis 2 Architekt Ipro

Außerdem muss die Nordfassade neu interpretiert werden, denn in der ursprünglichen städtebaulichen Konstellation schlossen an das Narrenhäusel in Teilen andere Gebäude bzw. Gebäudeteile und eine Treppenanlage an. Um die bestmögliche Lösung für diesen städtebaulich hochwertigen Standort zu finden, wurde der Bauherr aufgefordert, drei alternative Fassadenentwürfe in Auftrag zu geben. In der Gutachtersitzung mit Vertretern der Gestaltungskommission wurde über die drei Varianten befunden.

Bei der Abstimmung in der Gutachtersitzung habe es je zwei Stimmen für die Entwürfe von Trux und von Pontus Falk gegeben, der Entwurf des Büros Ipro erhielt keine Stimme, berichtete Wießner am Abend. Auf den weiteren Verlauf der Planungen hat die Abwesenheit des Baubürgermeisters keine Auswirkungen. Die endgültige Entscheidung fällt der Stadtrat. Bauunternehmer Wießner will hier insgesamt 3,7 Millionen Euro investieren, davon allein 700.000 Euro für das Grundstück.

Der Beitrag Narrenhäusel: Absage vom Baubürgermeister erschien zuerst auf Neustadt-Geflüster.


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