Diese Liquiditätsreserve wurde mit dem Haushalt in der vergangenen Woche beschlossen, sie beträgt aktuell rund 44 Millionen Euro. Das Geld soll für Projekte eingesetzt werden, die in den Haushaltsverhandlungen noch nicht berücksichtigt wurden.
Rückblick: Planungen zur Albertstraße
Im Februar wurde die Planung zum Umbau der Straße vorgestellt. Die Albertstraße sollte breite Radfahrstreifen bekommen. Eine Vision, die der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) schon im Jahre 2010 hatte.
Die Stadverwaltung veröffentlichte im Februar eine Skizze, wie die Albertstraße künftig aussehen soll. Für den Umbau der Albertstraße gab es sogar schon einen konkreten Termin. Zwischen 3. September und 26. Oktober sollen auf der bislang vierspurigen Straße zwei Radwege angelegt werden. Dabei wird voraussichtlich einer der Auto-Fahrstreifen in stadtauswärtiger Richtung entfallen. Die Kosten für den Umbau sollten rund 400.000 Euro betragen. Bislang ist es jedoch zu keinem Umbau gekommen. Der Grund dafür: Auf die Ausschreibung des Straßen- und Tiefbauamtes hatte sich nur ein Bauunternehmen beworben, das Angebot lag nach Informationen der Sächsischen Zeitung deutlich über dem Schätzpreis. Aktuell läuft ein neues Vergabeverfahren. Geplanter Baubeginn im März. Wenn nicht der Antrag der drei Fraktionen dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung macht.

Die Skizze von der Albertstraße in Höhe der ehemaligen Fußgängerbrücke zeigt. Eine Fahrspur soll entfallen. Grafik: Stadtverwaltung
Seit Jahren setzt sich der ADFC für die Radfahrstreifen auf der Albertstraße ein. Nils Larsen, Vorstandsmitglied des Vereins, sagt: „Ohne bedarfsgerechte Radwege werden sich weder die Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern auf der Hauptstraße lösen lassen, noch werden die Unfälle am Albertplatz zurückgehen.“ Der Verein hatte am 20. Juni 2018 in 18 Stunden insgesamt 3137 Radfahrer auf der Nord-Süd-Radroute in Höhe Archivstraße gezählt.
Durch das geplante Vorhaben gäbe es keine Verlierer, nur Gewinner, sagt Larsen. „Die Stadtverwaltung hat die Leistungsfähigkeit für den Kfz-Verkehr berechnet und positiv geprüft. Wir sind schockiert, dass hier ein baureifer Plan zur Herstellung längst überfälliger bedarfsgerechter Verkehrsanlagen in allerletzter Sekunde torpediert wird.“
In der Begründung des Antrages heißt es unter anderem: „Die einseitige Betrachtung des Verkehrsraums nur im Radverkehrskonzept wird der Bedeutung der Albertstraße jedoch nicht gerecht.“ Als Teil der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung der Landeshauptstadt sei eine Streichung einer oder sogar zweier Autospuren nicht nachvollziehbar. Die Seitenräume in dem Gebiet seien ausreichend groß für die Einordnung von Radwegen, die dann auch besser an Albertplatz und Carolabrücke angeschlossen wären.
Das Straßen- und Tiefbauamt lässt regelmäßig die Verkehrsmenge auf der Straße zählen, in den vergangenen drei Jahren fuhren immer weniger Autos über die Albertstraße.
- 31.12.2017 – 19.700 Kfz/24 Stunden
- 31.12.2016 – 21.900 Kfz/24 Stunden
- 31.12.2015 – 23.100 Kfz/24 Stunden
Quelle: dresden.de
Die Dresdner Neuesten Nachrichten haben gestern über das Thema berichtet, heute zog die Sächsische Zeitung nach. Darauf reagierten nun heute die Grünen mit einer Pressemitteilung. Darin erklärt Thomas Löser, der Fraktionsvorsitzender der Grünen: „In anderen wichtigen europäischen Städten wie Rotterdam, Rom, Paris oder Madrid werden Innenstädte verkehrsberuhigt und touristisch wichtige Bereiche von Blechlawinen befreit. In Dresden planen die Konservativen eine Rolle rückwärts in der Verkehrspolitik.“
Johannes Lichdi, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion ergänzt, dass der Petitionsausschuss noch mit anderen Mehrheitsverhältnissen im Jahr 2011 einen Verkehrsversuch mit Radfahrstreifen auf der Albertstraße beschlossen habe: „CDU, FDP und Bürger kassieren damit Beschlüsse denen sie einst selbst zugestimmt haben.“
Der Stadtrat kommt zur nächsten Sitzung am 24. Januar zusammen, dann soll er über den Antrag abstimmen. Vorher muss der Antrag noch durch die Ausschüsse für Stadtentwicklung und Finanzen.
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