
In der Garage des ehemaligen Polizeireviers befindet sich jetzt der Gemeinschaftsraum des Übergangswohnheims auf der Katharinenstraße.
In dieser kleinen Gruppe kam jeder zu Wort, konnte seine Probleme, die er aktuell mit dem Viertel hat, schildern. Die Gruppenmoderatoren notierten die angeführten Stichworte auf einem Flipchart. Eine Anwohnerin wünschte sich mehr Ruhe und weniger Scherben. Seit 16 Jahren wohnt sie auf der Alaunstraße und es wird immer lauter, erläuterte sie. Außerdem habe sie das Gefühl, dass die Polizei nichts unternehme, wenn sie sich beschwert. Ein benachbarter Imbiss-Besitzer stimmt ein. Die Polizei komme nicht, wenn man sie rufe. Außerdem sei die Straße unsicher, Drogen werden ganz offen verkauft. Zum Beweis zeigt er ein Handy-Video. Das Urinal an der „Bunten Ecke“ würde stinken, wirft ein Mann ein, die Alaunstraßenbewohnerin nickt zustimmend.
Die Moderatorin nimmt die Einwürfe auf, fasst sie zu Stichworten zusammen. Der Flipchart füllt sich. In den anderen Runden sieht es ähnlich aus. Die Stichworte lauten: Hundekot, Scherben, Lärm, Rücksichtslosigkeit, Partykultur, Sperrmüll, Falschparker. Nach einer guten Stunde wird gesammelt. Die Moderatoren der einzelnen Gruppen stellen die Ergebnisse vor und können sich nun einen Experten wünschen.
Anwesend sind die Neustadt-Kümmerin Manuela Möser, der Stadtbezirksamtsleiter André Barth, die Jutta Gerschner, Abteilungsleiterin im Ordnungsamt, der Revierleiter Matthias Imhof und der Bürgerpolizist Elko Reißig. Jede Gruppe schnappt sich einen Ansprechpartner. Jetzt kann der Revierleiter Stellung beziehen zum Thema Notruf. Das bei „110“ niemand rangeht, sollte nicht passieren, sagt Imhof. Und dass, wie vom Imbiss-Besitzer geschildert, die Polizei tagsüber eine dreiviertel Stunde braucht, um vor Ort zu sein, auch nicht. Beide Schilderungen will er nun auswerten.
Dann erklärt Imhof die Zuständigkeiten. Für Gewaltverbrechen sei die Polizei zuständig, für Falschparker und Lärm das Ordnungsamt. Allerdings sei die Polizei eben rund um die Uhr im Einsatz, während die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der Regel von 7 bis 22 Uhr arbeiten, im Sommer bis Mitternacht und Freitag, Sonnabend bis 3 Uhr. Danach sei dann wieder die Polizei der Ansprechpartner, die sich aber eben in erster Linie um schwere Kriminalität kümmere und um Ruhestörung nur wenn freie Kapazitäten sind.So und ähnlich können die Bürger ihre Probleme nun den richtigen Ansprechpartnern schildern und die wiederum bekommen ein Bild davon, was die Leute bewegt.
Sören Rogoll von der Initiative Gesprächsbereit war mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Es waren konstruktive Diskussionen, die Leute wollen etwas bewegen, nicht nur den Frust abladen. Das habe er bei anderen Veranstaltungen schon ganz anders erlebt. Die Ergebnisse der Diskussion werden nun ausgearbeitet und am 11. März soll es eine zweite Runde der Veranstaltung geben.
Auch der Organisator der Gesprächsrunde, Stadtbezirksamtsleiter André Barth zeigte sich sehr zufrieden. Abschließend hatte er für die Anwesenden sogar eine kleine Überraschung parat. Denn es wird ein Comeback geben. Noch im Dezember soll es am Martin-Luther-Platz wieder einen Tausch-Schrank geben. Allerdings soll dieser dann betreut und regelmäßig von Müll bereinigt werden.
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